14. August 1300 - Ersterwähnung von Sacro

Es ist Sonntag, der 14. August 1300. Lu und Alfrigg wandern mit der Neiße ein Stück flußabwärts und schauen fasziniert dem mäandernden Fluß auf seiner unablässigen Suche nach neuen Wegen zu. Die Sonne lacht, Sandbänke laden zum Rasten ein. Lu und Alfrigg setzen sich in den warmen Neißekies. „Lu, was ist das für ein Treiben bei der Mühle?“ wundert sich Alfrigg. „Dort bei der Furt trifft sich heute unser Lausitzer Marktgraf Dietrich IV., auch Diezmann genannt, mit dem Marktgrafen von Brandenburg Otto IV, mit dem Pfeile“ weiß Lu. „Die Marktgrafen mit ihren Ritterheeren kommen und gehen seit das Heilige Römische Reich deutscher Nation das östliche Grenzgebiet erobert und 965 hier die Marktgrafschaft Lausitz gebildet hat. Wir Slawen haben über 300 Jahre friedlich gelebt, bevor sie mit dem christlichen Kreuz kamen. Christianisierung nennen sie das Zerstören unserer Tempelanlagen und die Zwangstaufe“, erinnert sich Lu. „Ja, und dann kamen die Siedler von westlich der Elbe: Ostsiedlung, Landausbau in der Germania Slavica. Aus dem kleinen slawischen Ort Krje wird das Angerdorf Sacro“, ergänzt Lu.


 

 

 

 

 

 

 

Quellenverzeichnis:
Gesammt-Geschichte der Ober- und Nieder-Lausitz nach alten Chroniken und Urkunden von Th. Schelz; Verlag von Ch. Graeger 1847; Viert. Buch, Sechst. Kap., Die N.-L. v. 1288 bis 1301, Seite 202

Die Niederlausitz wird Teil von Preußen

Durch Beschluss des Wiener Kongresses von 1815 wird die Niederlausitz preußisch, das Markgraftum wird aufgelöst und das Gebiet der Niederlausitz kommt zur Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt.

Neubau Schule

Wilhelm von Humboldt stellt im frühen 19. Jahrhundert als Leiter der Abteilung Kultus und Unterricht in der Regierung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. die Weichen für die in Volksschule, Gymnasium und Universität gegliederte staatliche Schule. Sicherlich bleibt die von Humboldt dabei angestrebte Chancengleichheit zumeist Theorie. Aber durch die Einrichtung von Lehrerseminaren für Volksschullehrer verbessert sich die Unterrichtsqualität an den Elementarschulen.
Herr Christian Kunert kommt Mitte des 19. Jahrhunderts vom Lehrerseminar in Neuzelle als Lehrer nach Sacro.
1853 wird an der Westseite des Dorfes eine Schule gebaut. Damit verbessern sich auch die äußeren Lernbedingungen für die Schüler aus Sacro, Jähnsdorf, Neu Sacro und Naundorf grundlegend.
Die Baukosten in Höhe von 1708 Taler zahlen die Gemeinden Sacro, Naundorf, Jähnsdorf, die Kirche und Graf Brühl.[2]
Der schöne Ziegelbau zeigt welch hohen Stellenwert die Schule hat, und so ist die im preußischen Generallandschulreglement festgelegte achtjährige Schulpflicht in Sacro sicher selbstverständlich. Auch wenn vielleicht die vorgeschriebenen drei Vor- und drei Nachmittagsstunden nicht immer abgehalten werden.


„Es gibt schlechterdings gewisse Kenntnisse, die allgemein sein müssen, und noch mehr eine gewisse Bildung der Gesinnungen und des Charakters, die keinem fehlen darf. Jeder ist offenbar nur dann ein guter Handwerker, Kaufmann, Soldat und Geschäftsmann, wenn er an sich und ohne Hinsicht auf seinen besonderen Beruf ein guter, anständiger, seinem Stande nach aufgeklärter Mensch und Bürger ist. Gibt ihm der Schulunterricht, was hierzu erforderlich ist, so erwirbt er die besondere Fähigkeit seines Berufs nachher sehr leicht und behält immer die Freiheit, wie im Leben so oft geschieht, von einem zum andern überzugehen“ schrieb Wilhelm von Humboldt in seinem Rechenschaftsbericht an den König.[1]


[1] Zitiert nach: Peter Berglar: Wilhelm von Humboldt. Rowohlt, Reinbek 1970, ISBN 3-499-50161-9, S. 87. Aus: Wilhelm von Humboldt: Rechenschaftsbericht an den König. (1809), In: A. Flitner, K. Giel (Hrsg.): Wilhelm von Humboldt. Werke in fünf Bänden. Darmstadt/ Stuttgart 1960–1981, Band IV, S. 218.
[2] Gemeinde-Monatsblatt der Parochie Sacro, Ausgabe August 1911, Seite 4

Gründung Gewerbe- und Turnverein am 31. Oktober 1888

Gewerbe- und Turnverein Turnabteilung Theaterabteilung Radfahrriege Jugendbewegung Ausflug Himmelfahrt

Eröffnung Poststelle

Um 1892 eröffnet die Deutsche Reichspost in Sacro eine Posthilfsstelle. Nun hat der Landbriefträger eine zentrale Anlaufstelle im Dorf. Die Sacroer können ihre Briefe, Päckchen und Pakete beim ehrenamtlich für die Reichspost arbeitenden Gastwirt bzw. im örtlichen Kolonialwarenladen abgeben.
Um 1928 wird aus der Posthilfsstelle die Poststelle Sacro. Erwin Strittmatter beschreibt das in seinem "Der Laden" so: "In der Zeit von der ich rede, wird im ganzen Reich die Postzustellung reformiert. Weg mit den Landbriefträgern! Jedem Dorfe seine eigene Poststelle; jeder Poststelle ihr bezahlter Poststellen-Inhaber. Jede Dorfgemeinde hat das Recht, zweimal täglich ein gelbes Post-Auto mit vier Sitzplätzen zu empfangen, in dem eine Posttasche, Gelder, Päckchen und Pakete ins Dorf geliefert und eine Posttasche, Päckchen, Geld und hin und wieder ein Dorfbewohner in die Kreisstadt transportiert werden. Auch die Forderung, einen Dorfbewohner zum Poststellen-Inhaber zu bestimmen, hängt über Bossdom, mitten in der Heide, hinter den sieben Bergen. Eine Lokalität und eine unbescholtene Person müssen her! wie es postamtlich heißt."
Die erste Poststelleninhaberin in Sacro ist Mudracks Hildchen. 1936 übernimmt Bauers Alfred die Poststellenverwaltung. Die Poststelle zieht von der Dorfstraße 2 in Bauers Weinstuben, Schulstraße 14.

Alfred Bauer beim Post austragen

Gründung Freiwillige Feuerwehr

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Erweiterungsbau Schule

Gründung Frauenhilfe

Die Frauenhilfe, ein Verband unter Schirmherrschaft der Kaiserin Auguste Viktoria, bot Frauen im kirchlichen Raum die Möglichkeit sich gesellschaftlich zu engagieren und gesellig zusammenzukommen.
Früchte des Engagements der Sacroer Frauen waren unter anderem die Einrichtung einer Diakonissenstelle, die Anschaffung von Krankenpflegegeräten und Krankenspeisungen, das Weihnachtsgeld für Bedürftige, die Anschaffung wertvoller Stücke zur Kirchenausstattung und das wohl Wichtigste: Manch stille Tat der Liebe an hilfsbedürftigen Gemeindemitgliedern.

1904 - Sacroer Frauenhilfe

Bau der Neißebrücke

Bau der Neißebrücke

7. April 1912 - Gründung Männergesangverein




Am 1. Osterfeiertage hat - seit langen Jahren wieder zum 1. Male! . ein (vom 2. Lehrer, Herrn Feller, eingeübter) Männerchor den Gottesdienst verschönert. Ob die Gemeinde auch an künftigen Festtagen diese Freude haben wird? schreibt Pfarrer Groß im Gemeinde-Monatsblatt Mai 1912.

zum Männergesangverein Sacro e.V. 

1922 - Einweihung Kriegerdenkmal

Zum Gedenken an die im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten wird auf dem Sacroer Kirchhof ein Kriegerdenkmal geweiht.

1959 - Karneval im Neißetal

Karneval Schaut her liebe Leit, ich bin's, Till,
die fünfte Jahreszeit ist's, von der ich euch verkünden will:

Anno 1959 wird gefeiert in Sacro das erste Mal,
wie lange schon in Rio, Venedig und Köln, Karneval.

Karneval Und ab nun ertönt es jedes Jahr, in der Turnhalle Sacro, im ausvakooften Saal,
"Helau Karneval im Neißetal!"

Das Festkomitee stellt der Männergesangverein,
Initiator und Präsident Konrad Fechner find Lieder und Ideen in Sacro, Wasungen und am Rhein.

Karneval Erschwinglich soll der Eintritt sein,
drum zampern de närrischen Sänger noch ne Neege Kleengeld alljährlich im Dorfe ein.

Karneval Schaut, ooch die Frauen schreiten zur Tat,
Brigitte Lehmann, Erika Höhnke und Lotte Horter, näh'n Kostüme für Funken, Garde und Elferrat.

Bei den Requisiten jedoch gilt's Motto "Selbst ist der Mann",
s'wird gebastelt und gewerkelt, mit handwerklichem Geschicke zeigt jeder Sänger was'r so kann.

Malermeister Max Eisert unermüdlich malt und klebt,
scheene Dekorationen und ooch mal 'nen Schnurrbart, wenn in natura er fehlt.

Karneval Ab den 60ern wird gefeiert nich nur im Sacroer Saal,
ooch Prunksitzungen in Forschte und Döbern veranstalten die Narren vom Neißetal.

Viel Spaß an der Freid gibt's bis Rosenmontag 1973 Jahr für Jahr,
dann fehlt een Wirt und das Geschlossen-Schild am Stammlokal ist ooch das Aus für den Karneval.

Alldieweil dauert sie lang nich, die narrenlose Zeit,
anno 1979 steht der Karnevalsclub Forst-Sacro bereit.

Und fortan ertönt es wieder Jahr für Jahr,
im Gasthaus Sacro, im ausvakooften Saal,

"Helau Karneval im Neißetal!"         zum Karnevalsverein Forst-Sacro 1979 e.V. 

1968 - Gründung Jugendclub Sacro

Aufzeichnungen aus dem Gründungsjahr

Chronik Jugendclub Seite 1 Chronik Jugendclub Seite 2 Chronik Jugendclub Seite 3 Chronik Jugendclub Seite 4 Chronik Jugendclub Seite 5 Chronik Jugendclub Seite 6 Chronik Jugendclub Seite 7 Chronik Jugendclub Seite 8
   zum Jugendclub 

1992 - Schließung Poststelle

Postbuch

Zum 100sten schließt die Deutsche Bundespost die von der Reichspost eröffnete und viele Jahre von der Deutschen Post betriebene Poststelle Sacro. Ein Drittel dieser Zeit, von 1953 bis 1986, führt Hildegard Kahl die Poststelle. Hildchen kümmert sich um Briefe, Päckchen, Pakete, Telegramme, den öffentlichen Fernsprecher, Rentenauszahlungen, Bestellungen und Zustellung von Zeitungen, Kassierung des Zeitungsgeldes und vieles mehr, bis sie ihr Amt an Sonja übergibt.

Post in Sacro bringen nun wieder die Landbriefträger, einmal werktäglich und ohne Sonntagsbestellung.

Hildegard Kahl beim Post austragen

Die Sacroer Christel von der Post Kahlns Hildchen mit Dienstfahrrad vor der Poststelle in der Schulstraße.

700 Jahre Sacro

Festwoche 14. bis 20. August 2000

Trailer zum Film "Ein Dorf feiert Geburtstag", Digital-Video R. Schödel

14. August 2000   Enthüllung des Gedenksteines
 Eröffnung der historischen Ausstellung
15. August 2000Große Feuerwehrschauübung
16. August 2000Abriss der 700jährigen Geschichte
17. August Pflanzen der Linde
 Theatervorstellung „Don Quijchote"
18. August 2000Großes Kinderfest
 Handball- und Volleyballturnier
 Lampionumzug
 Lagerfeuer u. Musik zum Tanzen
19. August 2000Buntes Markttreiben
 Historischer Umzug
 Konzert der Trachtenkapelle Spremberg
 Tanzabend mit der „Mobil Showband"
 Feuerwerk
20. August 2000Festgottesdienst
 Frühschoppen mit „Glück Auf"
 Großes Chorsingen

18. April 2015 - GRENZROSE „Sonnenblüte"

EINE SONNENBLÜTE IN EINER WELT VOLLER ROSEN

Eine Sonnenblüte begrüßt die Ausflügler an der alten Sacroer Neißebrücke. Eine Sonnenblüte in einer Welt voller Rosen. Der Essener Bildhauer Thomas Rother schuf Blumen aus Stahl und nannte sie Grenzrosen.

„ ‚Blumen statt Waffen' sollen die Erinnerung bewahren und eindringlich mahnen, nie wieder Krieg und Zerstörung zuzulassen… gerade an Grenzflüssen."

Thomes Rother

Die Grenzrosen blühen an der Neiße und am Rhein, entlang der Grenzen zu Polen, Frankreich, Belgien, Luxemburg… . Eine der Neiße-Grenzrosen ist die einzigartige „Sonnenblüte“. Mit ihren neun Blütenblättern, ein jedes symbolisiert einen Anrainerstaat Deutschlands, strahlt sie an den Resten der alten Sacroer Neißebrücke.

Die Brücke wurde im Februar 1945 zerstört. Damals war die Neiße Hauptkampflinie im vom Deutschen Reich entfesselten Krieg. In Jalta beschlossen Stalin, Churchill und Roosevelt im Februar 1945 die Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen. Stalin trennte aus der sowjetischen Besatzungszone die östlichen Gebiete Deutschlands bis zur Oder-Neiße-Linie ab und übergab sie sowjetischer bzw. polnischer Verwaltung. Die Neiße wurde zum Grenzfluß.

Spazieren oder fahren die Menschen von hüben und drüben heute über die neue Sacroer Neißebrücke, nehmen sie die Grenze kaum noch als solche wahr. Freunde jenseits der Neiße besuchen, dort arbeiten, einkaufen, Freizeit verbringen... das ist selbstverständlich. Frieden und Freiheit jedoch sind keine Selbstverständlichkeit. Die Reste der alten Sacroer Brücke mit der Sonnenblüte mahnen uns.

   GrenzROSEN in der Lausitz 

4. Mai 2018 - Fahnenweihe Freiwillige Feuerwehr



Fahnenweihe zum 125jährigen Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Sacro